Die gute Vorlesung
Thesen
- Die Vorlesung als Methode ist angemessen, um kognitive Lehr- und Lernziele umzusetzen. Der Aufbau von methodischen und sozialen Kompetenzen lässt sich in der klassischen Vorlesung nicht ohne weiteres realisieren.
- Die Vorlesung ist eine dozentenzentrierte Methode. Studierende bleiben in der Regel fast ausschließlich in einer aufnehmenden Rolle.
- Daher sollten Lehrende zur Aufrechterhaltung von Konzentration und Aufmerksamkeit bei den Studierenden neben der inhaltlichen Planung insbesondere lerntheoretische und Motivationsaspekte berücksichtigen.
- Voraussetzung für eine lernintensive Vorlesung ist vor allem eine gute Vorbereitung. Die/der Vortragende sollte konkrete und kleinschrittige Lehr- und Lernziele formulieren. Diese sind einerseits Gestaltungshilfe für die/den Lehrende/n selbst, andererseits Grundlage für eine nachvollziehbare Struktur.
- Auch in Vorlesungen kann und sollte eine Lernkontrolle erfolgen. Die Formulierung
„Wer hat noch Fragen“
reicht allerdings nicht aus, um Lernzuwachs zu erfragen. - Zur Vorlesung gehörende Übungen bzw. vertiefende Lerneinheiten sollten zum einen mit den jeweiligen Vorlesungen inhaltlich unmittelbar und sinnvoll verknüpft sein und zum anderen weitere methodische Vorgehensweisen beinhalten, um den Vertiefungs- bzw. Übungscharakteranspruch umsetzen zu können. Dies ist z.B. durch die Bearbeitung von Übungsaufgaben oder problemorientierte Fragestellungen in Kleingruppen möglich.
- Die Realisierung auch anderer als kognitiver Lehr- und Lernziele in Veranstaltungen mit großen Zuhörerzahlen ist möglich, erfordert aber andere Lernarrangements. Alternativen zur Vorlesung finden sich u.a. in kleinen eLearning-Lösungen und im Modell des Inverted Classroom.
Tipps und Hinweise zur Gestaltung von Vorlesungen
Im Folgenden werden einige Überlegungen angestellt, wie eine Vorlesung mit in der Regel großen Teilnehmerzahlen lerneffizient gestaltet werden kann. Konkret geht es um Tipps auf folgenden Ebenen:
- Effektivierung der Vorlesung unter Lernaspekten oder „Wie kann die Lernwirksamkeit von Vorlesungen erhöht werden?“
- Prinzipien wirkungsvoller Visualisierungen
- Aktivierungsmöglichkeiten in Vorlesungen
Effektivierung der Vorlesung unter Lernaspekten oder Wie kann die Lernwirksamkeit von Vorlesungen erhöht werden?
1. Struktur und Transparenz als Prinzip
Struktur und Transparenz geben Studierenden Orientierung und motivieren. Dies sollten Sie in der Planung Ihrer Vorlesung berücksichtigen.
Große Bedeutung kommt dem Anfang einer Vorlesung zu. Er sollte daher gut gestaltet werden: Stellen Sie den Studierenden den Ablauf Ihrer Vorlesung (auf der Grundlage Ihrer Ziele) vor. Visualisieren Sie den Ablauf und Ihre Ziele und erläutern Sie die Relevanz der Themen. Wenn möglich, halten Sie den visualisierten Ablauf während der gesamten Vorlesung sichtbar. Wenn dies nicht geht, blenden Sie ihn während der Veranstaltung häufiger ein, so dass die Studierenden den Stand der Ausführungen nachverfolgen können.
Machen Sie eine inhaltliche Wiederholung. Dabei sind zwei Dinge wichtig. Zum einen sollten Sie Ihre zentralen Aussagen aus der letzten Sitzung in einigen Kernaussagen auf den Punkt bringen. Zum anderen sollten Sie dies kurz und knapp in visualisierter Form, also über Beamer oder Tafelanschrieb darstellen.
Diese beiden Prinzipien – Struktur und Transparenz – sollten während der gesamten Vorlesung beibehalten werden. Verweisen Sie während der Vorlesung immer dann auf die visualisierte Gliederung, wenn Sie einen inhaltlichen Punkt abgeschlossen haben. Auf diese Weise geben Sie sowohl den Studierenden als auch sich selbst Orientierung.
Auch das Ende einer Vorlesung ist eine Schlüsselsituation, die gut gestaltet werden muss. Gerade den Schluss behält man und prägt ihn sich ein:
- Fassen Sie auch am Schluss den Inhalt nochmals prägnant und visualisiert zusammen
- Sagen Sie möglicherweise, was Sie in der Vorlesung nicht zur Sprache gebracht haben und warum
- Geben Sie einen inhaltlichen Ausblick auf die nächste Sitzung
- Geben Sie den Studierenden Fragen zum Weiterdenken mit
Hinweise und Anregungen für onlinegestützte Vorlesungen
Achten Sie auch in Ihrem Online-Kurs zur Vorlesung auf eine klare Strukturierung. Die einzelnen Abschnitte und Themengebiete sollten übersichtlich angeordnet werden. So wird der rote Faden den Studierenden auch bei der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen deutlich.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eine Aufzeichnung Ihrer Vorlesung Studierenden online zur Verfügung zu stellen? In Evaluationen haben Studierende diese als sehr hilfreich für die gezielte Wiederholung zur nächsten Sitzung oder zur Klausur bezeichnet. Zudem können Ihre Studierenden eine Sitzung online ansehen, wenn Sie z.B. durch Krankheit bedingt nicht erscheinen konnten. Übrigens verzichten die wenigsten Studierenden auf das Erscheinen vor Ort – trotz einer Veranstaltungsaufzeichnung.
2. (Rhetorisches und sprachliches) Verhalten der Dozentin/des Dozenten
Die Person der/des Lehrenden, bzw. ihr/sein Verhalten gegenüber dem Inhalt, den Studierenden und im Umgang mit Fragen und Störungen ist für den Erfolg von Vorlesungen zentral.
Tipps zum (sprachlichen) Verhalten vor großen Gruppen zu geben ist immer schwierig, weil hier der persönliche Stil eine Rolle spielt.
Wichtig ist – und dies ist eine Vorbedingung für gelingendes Vortragen – die eigene Motivation: wenn ich nicht selbst motiviert und interessiert bin, wie will ich andere motivieren, mir interessiert zuzuhören?
Hier einige Tipps:
- Sprechen Sie möglichst frei. Das reine Ablesen aus einem Skript ist auf Dauer für die Zuhörer ermüdend. Die Auffassung, dass allein der Inhalt movierend wirkt, trifft meistens nicht zu.
- Bleiben Sie authentisch und natürlich. Versuchen Sie – auch sprachlich – nicht, andere zu kopieren.
- Geben Sie viele Beispiele – sie erleichtern das Verständnis.
- Halten Sie Kontakt zu den Studierenden. Wenn Sie in sehr großen Vorlesungen keine Studierenden mehr identifizieren können, dann bauen Sie Blickschienen auf, d.h. versuchen Sie regelmäßig die unterschiedlichen „Regionen“ des Raumes anzusehen. Nutzen Sie z.B. auch eine „Direktansprache“ an die Studierenden („Stellen Sie sich folgendes vor …“)
Prinzipien wirkungsvoller Visualisierungen
Es ist mittlerweile nahezu selbstverständlich, dass in Vorlesungen visualisiert wird, d.h. dass Medien wie der Beamer eingesetzt werden. Dies hat lerntheoretische Gründe. Durch das Aufnehmen auf unterschiedlichen „Lernkanälen“ lernt der Mensch besser. Beachten Sie aber bitte:
Nur gut gestaltete Visualisierungen wirken lern- und aufmerksamkeitsfördernd!
Nun ist das Visualisieren mittlerweile fast eine Wissenschaft für sich. An dieser Stelle deshalb nur einige hilfreiche Anmerkungen, die gleichermaßen für Beamerpräsentationen, Overheadfolien oder Flipchart gelten. Hier sei auch auf das Thema Präsentation des Downloadcenters hingewiesen.
- Jede Visualisierung hat eine (hervorgehobene) Überschrift
- Informationen begrenzen (weniger ist oftmals besser)
- Präzise und knapp formulieren (Stichwörter, kurze Sätze)
- Struktur einhalten (Einrückungen, Blockbildung , Farben usw.)
- Große Schrift verwenden (mindestens 20 Punkte)
- Nicht zu viele Folien einsetzen (inflationäre Wirkung)
Aktivierungsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Vorlesung
Was können Sie tun, um Konzentration und Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten?
- Stellen Sie an geeigneten inhaltlichen Stellen der Vorlesung Meinungsbilder her oder führen Sie Abstimmungen durch. „Wer ist für den Lösungsweg A“ bzw. „Wer ist für den Lösungsweg B“. Die Studierenden werden aufgefordert, sich zu entscheiden und entsprechend die Hand zu heben. Die Studierenden müssen nun etwas anderes tun als zuzuhören. Dadurch wird die allgemeine Aufmerksamkeit neu angefacht und es kommt Bewegung in die Vorlesung.
- Stellen Sie an strategisch wichtigen Stellen nicht die Frage “Hat noch jemand Fragen?“. Eine solche Frage wird selten oder wenn von denselben Studierenden beantwortet. Die Angst, als einzige/r etwas nicht verstanden zu haben ist, ist lähmend. Besser ist eine konkrete Frage zum vermittelten Stoff.
Diese kann möglicherweise verbunden werden mit der Aufforderung, sich kurz mit seinen beiden Nebenleuten zu besprechen (1 Min.) Wenn Sie nun die Frage einholen, bedeutet das nicht, dass sich auch alle beteiligen. Allerdings ist es so, dass möglicherweise die Angst sich zu blamieren kleiner geworden ist, weil zumindest die jeweiligen Partner der gleichen Meinung sind.
- Stellen Sie am Ende der Veranstaltung die sog. „Zwei-Minuten-Frage“. Geben Sie den Studierenden den Auftrag, zwei Fragen schriftlich zu beantworten. Die erste Frage ist „Was haben Sie heute konkret gelernt?“. Die zweite lautet „Was haben Sie heute nicht verstanden?“. Diese Methode kann der Selbstkontrolle dienen. Sie können die Studierenden aber auch auffordern, das Blatt mit den beantworteten Fragen beim Hinausgehen anonym auf ihr Pult zu legen. Sie können sich dann ggf. über Stichproben ein Bild darüber machen, was noch inhaltlich Probleme bereitet.
Hinweise und Anregungen für onlinegestützte Vorlesungen
Alternativ können Sie die Fragen online im Test-/Quizbereich der Lernplattform einstellen. Das hat für Sie als Lehrende/r den Vorteil, dass Sie „auf Knopfdruck“ eine Auswertung der Rückmeldungen erhalten. Ihre Studierenden profitieren von diesem Verfahren, weil sie unmittelbar nach dem Absenden ihrer Antworten online Feedback und ggf. weitere Hilfestellungen erhalten.
- Geben Sie am Ende der Vorlesung Übungsblätter mit Fragen zum vermittelten Stoff aus. Ein Effekt dieser Methode besteht bei regelmäßiger Durchführung darin, dass Ihre Studierenden intensiver zuhören.
Hinweise und Anregungen für onlinegestützte Vorlesungen
Sie können die Übungsblätter auch online in das Diskussionsforum der Lernplattform stellen. Im besten Fall ergibt sich zwischen den Präsenzsitzungen ein interessanter und gewinnbringender Austausch zwischen den Studierenden bzw. zwischen Ihnen und Ihren Teilnehmenden.
Alternativen zur klassischen Vorlesung
Lehren und Lernen in großen Gruppen kann auch anders aussehen. Wir präsentieren Ihnen drei Alternativen zur klassischen Vorlesung.
Vorlesung mit Gruppenarbeitsphasen
Hierfür benötigen Sie einen sehr großen Seminarraum oder Saal. Vor der Veranstaltung werden die Tische zu Gruppen zusammengestellt. Die hereinkommenden Studierenden setzen sich dann an die Tische, so dass automatisch Studierendengruppen entstehen. Sie beginnen nun mit der Vorlesung. An gegebener Stelle formulieren Sie Fragen zu dem gerade referierten Stoff und fordern die Tischgruppen auf, diese Fragen an ihren Tischen zu diskutieren. Die Resultate werden kurz im Plenum vorgestellt und diskutiert. Anschließend fahren Sie mit der Vorlesung fort.
Diese Methode ist bereits an der Universität Dortmund erfolgreich durchgeführt worden. Zu beachten ist aber, dass Vorlesungen mit max. 100 – 150 Studierenden auf diese Weise sinnvoll gestaltet werden können.
Rotierende Lernberatung oder Lern-Team-Coaching
Vom Charakter völlig anders, aber auch eine Möglichkeit, mit großen Lerngruppen zu arbeiten, ist das sogenannte Lern-Team-Coaching („Rotierende Lernberatung“). Für die Studierenden gliedert sich das Lern-Team-Coaching in drei Phasen:
- 1. Phase: Erarbeiten des Stoffes in Einzelarbeit
In einem ersten Schritt wird der Stoff der Vorlesung in einen Lerntext umgewandelt. Die Studierenden erhalten den Text und erschließen sich ihn in Einzelarbeit (entweder am Anfang der Gesamtveranstaltung als Gesamttext oder jeweils von Sitzung zu Sitzung).
Hinweise für Lehrende:
Der Lerntext sollte folgende Merkmale besitzen:- Er sollte ohne fremde Hilfe durch die Studierenden erfasst werden können
- Die Lernziele sollten gekennzeichnet sein
- Er sollte Verständnisfragen und Übungsaufgaben beinhalten, anhand derer Sie und Ihre Studierenden überprüfen können, ob diese das Erarbeitete verstanden haben und anwenden können.
- 2. Phase: Austausch in Gruppen
Als zweite Phase findet ein Austausch über die erarbeiteten Inhalte in den Gruppen statt. Die Gruppentreffen werden im Zeitraum der ausgeschriebenen Lehrveranstaltungszeit abgehalten. Diese dienen dazu, sich über die erarbeiteten Inhalte und Fragen auszutauschen, Wissenslücken zu identifizieren und Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Weiterhin werden die Lernberatungsgespräche mit der/dem Lehrenden vorbereitet. Die Austauschtreffen werden von den Studierenden protokolliert.
Hinweise für Lehrende:
Gut formulierte Verständnisfragen und Übungsaufgaben erleichtern es den Studierenden, ihre Austauschtreffen zu strukturieren. Zu Veranstaltungsbeginn sollten Sie darüber hinaus kurz auf Ablauf und mögliche Regeln dieser Treffen eingehen. Hierzu gehört die Aufteilung von Rollen: Wer ist Zeitnehmer? Wer moderiert die Diskussion und achtet darauf, dass alle Gruppenmitglieder zu Wort kommen können? Wer protokolliert das Treffen? Zusätzlich können Sie die Gruppen während der ersten Gruppenarbeitsphase „im Hintergrund begleiten“ und als Ansprechpartner/in zur Verfügung stehen. - 3. Phase: Lernberatungsgespräche
Im Rahmen der Sitzungen finden weiterhin „Lernberatungsgespräche“ zwischen der/dem Dozenten/in und den Studierenden statt. In diese Gespräche bringen die Studierenden ihre vorstrukturierten Frage- und Problemstellungen ein. Auf diese Weise wird der Lernzuwachs der Studierenden deutlich und es kann gegebenenfalls korrigierend eingegriffen werden. Bestandteil dieser Gespräche ist auch eine Reflexion über Lern- und Teamprobleme. Die Dozentin/der Dozent wechselt also in dieser Methode die Rolle: Sie/Er wird zur LernberaterIn.
| 1 | Treffen im Plenum: Vorstellung des Ablaufs, Darlegung der Lehr- und Lernziele, Absprachen etc. | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 15 | Treffen im Plenum | |||||
| 2 | Gruppenarbeit Gruppe A |
Gruppe B | Gruppe C | Gruppe D | Gruppe E | Gruppe F |
| 3 | Lernberatung Gruppe A |
Lernberatung Gruppe B |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 4 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe C |
Lernberatung Gruppe D |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 5 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe E |
Lernberatung Gruppe F |
| 6 | Lernberatung Gruppe A |
Lernberatung Gruppe B |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 7 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe C |
Lernberatung Gruppe D |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 8 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe E |
Lernberatung Gruppe F |
| 9 | Lernberatung Gruppe A |
Lernberatung Gruppe B |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 10 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe C |
Lernberatung Gruppe D |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 11 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe E |
Lernberatung Gruppe F |
| 12 | Lernberatung Gruppe A |
Lernberatung Gruppe B |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 13 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe C |
Lernberatung Gruppe D |
Gruppenarbeit | Gruppenarbeit |
| 14 | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Gruppenarbeit | Lernberatung Gruppe E |
Lernberatung Gruppe F |
Die Vorlesung ergänzt durch Online-Phasen (Blended Learning)
Eine dritte Alternative zur klassischen Vorlesung ist die Vorlesung ergänzt durch Online-Phasen. Hierfür können die Lernplattformen Blackboard und Moodle sowie weitere Online-Angebote genutzt werden. So können z.B. Einführungsmaterialien und interaktive Online-Lerneinheiten (sogennante WBTs = web based training) für Studierende zur Verfügung gestellt werden. Gerade zu Beginn des Semesters können diese hilfreich sein, um einen weitgehend einheitlichen Wissensstand sicherzustellen. Denn häufig variiert das Vorwissen in Großgruppen erheblich, welches als fachliche Grundlage für eine Vorlesung wichtig ist.
Das selbstständige Erarbeiten der Lerninhalte im Online-Kurs oder/und das gemeinsame webgestützte Lernen in Kleingruppen eröffnet weiterhin Freiräume für die Gestaltung der Vorlesung. Diese kann nun vermehrt Beispiele und Erläuterungen enthalten.
Das Überführen einer klassischen Vorlesung in ein Blended Learning-Konzept kann auch das Wegfallen einzelnen Präsenzsitzungen bedeuten. Der Workload der Studierenden wird dabei verstärkt in Online-Kursen erbracht. Die/der Lehrende ist nun eher in der Rolle einer/eines unterstützenden Ansprechpartnerin/Ansprechpartners.
Die Vorlesung als "Inverted Classroom"
Eine vierte Alternative geht über das Blended Learning-Format hinaus, und ist neu im Downloadcenter zu finden: das Inverted Classroom-Modell.
Literaturtipps
- Grundlagenveranstaltungen neu verpackt. Vorlesung, Übung, Tutorien in koordiniertem Zusammenspiel In: Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin
- Gut strukturiert und zielgerichtet. Tipps zur Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen. In: Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin