Praxisbezüge in der Lehre
Thesen
- Hochschulen stehen in einer ständigen Wechselwirkung mit der Berufswelt.
- An Hochschulen werden unterschiedliche Erwartungen herangetragen Sie werden vor die Herausforderung gestellt, den akademischen Bildungsanspruch mit einer ausgeprägten Beschäftigungsfähigkeit (employability) zu kombinieren.
- Konkret bedeutet dies, dass sie einerseits eine kleine Gruppe von Studierenden ausbilden, um den Nachwuchs für die Wissenschaft zu sichern, und andererseits sowie gleichzeitig die größere Gruppe von Studierenden auf die berufliche Praxis vorbereiten sollen.
- Die Verantwortung für “Employability“ und die entsprechenden Kompetenzen liegt nicht nur bei der Hochschule, sondern auch beim Arbeitsmarkt und bei den Studierenden selbst.
Begriffe, Begründungen, Herausforderungen
Über das Verhältnis zwischen Studium und Beruf wird seit vielen Jahren diskutiert. Betrachtet man dazu das traditionelle Verständnis der Hochschulen nach Humboldt, wird deutlich, dass den Hochschulen eine bestimmte Rolle zugeschrieben wird. Die universitäre Bildung soll „Menschen […] zu einer freien Gestaltung ihres Zusammenlebens […] befähigen“ sowie „zum sittlichen, moralischen, […] gesellschaftlich verantwortlichen Handeln bewegen“ (Webler 2008: 22). Demnach beinhaltet das Humboldt’sche Verständnis der Hochschulen keinen direkten Bezug zur Berufs-/Arbeitswelt. Der Bildungshistoriker Tenorth versucht dies zu widerlegen. Er hält das Humboldt’sche Ideal der Universität für anschlussfähig an den Bologna-Prozess: „Humboldt wollte, dass man sich in seinem eigenen Fach zum Experten macht und dabei den Charakter bildet. […] Er wollte keinen freischwebenden Kritiker erzeugen, sondern er kannte die Verantwortung der Akademiker in Beruf und Gesellschaft.“ (Tenorth 2009).
Das Hochschulgesetz des Landes NRW sieht folgende Aufgaben:
„(1) Die Universitäten dienen der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch Forschung, Lehre, Studium, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Wissenstransfer […]. Sie bereiten auf berufliche Tätigkeiten im In- und Ausland vor, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erfordern. […].“ (Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.)), mit Stand vom 8.5.2016, Gesetz über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (Hochschulgesetz - HG) § 3 Aufgaben).
Durch den Bologna-Prozess rückte das Thema Beschäftigungsfähigkeit immer mehr in den Vordergrund der Hochschulbildung (vgl. Schubarth 2014: 24). Auch wenn „Employability“ nicht als erstes Ziel benannt wurde, lässt sich anhand der Bologna-Dokumente feststellen, dass es in diesem Prozess zunehmend an Relevanz gewann (vgl. HRK 2014, S. 14 ff.). In der englischen Fassung der Bologna-Erklärung wird der Begriff u.a. zur Einführung der vergleichbaren Abschlüsse in Europa und somit im folgenden Kontext verwendet: „Adoption of a system of easily readable and comparable degrees, also through the implementation of the Diploma Supplement, in oder to promote European citizens employabability and the international competitiveness of the European higher educational system […]“ (Bologna-Declaration 1999, S. 3). Die Bedeutung und Übersetzung von Employability variierte und transformierte sich im Verlaufe des gesamten Prozesses. Der Begriff wurde u.a. mit „Vermittelbarkeit am Arbeitsmarkt“, „Berufsbefähigung“, „Berufsqualifizierung“ übersetzt. Erst ab 2005 wurde dafür einheitlich „Beschäftigungsfähigkeit“ in den Sprachgebrauch übernommen.
Aber wie genau kann „Beschäftigungsfähigkeit“ definiert werden? Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bedeutet „Beschäftigungsfähigkeit […] beruflich fit und damit tauglich für den Job zu sein, zugleich aber auch sicherzustellen, dass dies so bleibt.“ (BMBF 2007: 17). Gemeint ist der Erwerb überfachlicher Kompetenzen, wie bspw. Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft. Diese Fähigkeiten legen einen Grundstein für engagiertes, eigenverantwortliches und erfolgreiches Handeln in einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft sowie einer Arbeitswelt, in der sich die Anforderungen stetig wandeln. Des Weiteren zählt das BMBF zu einer guten Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt die Bereitschaft einer jeden Person zur beruflichen Weiterbildung (vgl. BMBF 2007: 5).
Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit
Wenn also die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen einen wesentlichen Bestandteil für die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit darstellt, bleiben folgende Fragen zu beantworten:
Wie können und sollen Hochschulen die Beschäftigungsfähigkeit im Studium gewährleisten? Wie kann universitäre Lehre mit Praxisimpulsen angereichert werden? Wie und vor allem wodurch erwerben Studierende schon während ihres Bachelor- oder Masterstudiums berufsfeld-qualifizierende Kompetenzen? Dazu gibt es unterschiedliche Perspektiven von verschiedenen Akteuren.
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geht davon aus, das die Beschäftigungsfähigkeit im Studium erworben werden kann, wenn die Studierenden Schlüsselkompetenzen erlernen , indem sie u.a. berufsfeldorientierte Praktika absolvieren und an projekt- und teamorientierten Lehrveranstaltungen teilnehmen (vgl. Schubarth 2014: 26 f.).
Die Studierenden haben einer Erhebung der HRK zufolge einen eigenen Blick auf dieses Thema. Sie wollen in der Hochschule lernen, wie sie Lösungen für gesellschaftliche Probleme erarbeiten, um eine Basis für den gesellschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen. Sie wünschen sich Studiengänge, die nicht eng an Berufe gekoppelt sind, sondern welche, die einen problemorientierten und interdisziplinären Praxisbezug ermöglichen (vgl. Schubarth 2014: 28).
Arbeitgeber/innen haben eine sehr klare Vorstellung davon, welche Kenntnisse Studierende in die Berufswelt mitbringen sollen. Sie sollen bspw. mit ihrem Bachelorabschluss das Kernwissen ihrer Disziplin sowie soziale und methodische Kompetenzen anwenden können. Außerdem sollen die Studierenden/ Absolvent/inn/en dem lebenslangen Lernen und somit Weiterbildungen offen gegenüberstehen, um nicht nur eine qualifizierte Beschäftigung aufnehmen zu können, sondern diese auch halten und sich in dieser oder darüber hinaus weiterentwickeln zu können. Daher erwarten die Arbeitgeber von den Hochschulen, dass diese Studiengänge anbieten, die einen starken Praxisbezug aufweisen und gleichzeitig für die Persönlichkeitsbildung der Studierenden sorgen. Dies kann ihrer Meinung nach über Praktika, problembasierte und projektorientierte Lehre erreicht werden (vgl. Schubarth 2014: 29 f.).
Die unterschiedlichen Akteure haben ähnliche Forderungen, fokussieren diese aber nicht immer gleich. Einig sind sie sich darin, dass Praxisbezüge, aktivierende Lehr- und Lernformen und Problemorientiertes und Forschendes Lernen geeignete Mittel darstellen, um fachliche sowie überfachliche Kompetenzen zu vermitteln (vgl. Schubarth 2014: 32 f.).
Im Fazit des HRK-Fachgutachtens macht eine These deutlich, dass die Überlieferung von wissenschaftlichem Wissen an praxis- und forschungsorientierte Elemente gekoppelt werden kann, und zwar ohne, dass der akademische Anspruch dadurch verringert wird: „Wissenschaftsbezug und Praxisbezug sind kein Gegensatz, sondern korrespondieren miteinander.“ (Schubarth 2014: 98).
Was sagen Studierende?
"Meine beste Lehrveranstaltung war ein Seminar in Kooperation mit einer Unternehmensberatung. Da haben wir zum Teil eine Vorlesung gehabt und zum Teil selbst etwas erarbeitet. Dann hat das Unternehmen etwas vorgestellt und wir haben dazu Aufgaben bearbeitet. Das waren so Fallstudien, die haben Fragestellungen entwickelt, die zu deren Themen passten, und wir haben dann Risikokennzahlen für sie ausgerechnet. Es war also ein bisschen realitätsgetreuer als das normalerweise in Vorlesungen oft ist. Das war sehr cool." (4. Mastersemester Management and Economics)
Praxisbeispiele für Praxisbezüge in der Lehre
Laut einer Studie von Pasternack et al. (2009) sind die Formen dieser sogenannten Praxisbezüge an Hochschulen enorm vielfältig (siehe dazu auch Tabelle).
In dieser Studie wurde herausgearbeitet, dass die Integration von Praxiselementen sowohl über forschungsorientierte Zugänge als auch über lehr- und dialogorientierte Zugänge gelingen kann. Die klassisch praxisorientierten Angebote, wie Praktika, werden ergänzt durch beispielsweise studentische Initiativen oder Service Learning-Projekte.
Einen Einblick in verschiedene Möglichkeiten, Praxisbezüge in der universitären Lehre herzustellen, schafft die folgende Übersicht. Es handelt sich um Beispiele, die an der RUB umgesetzt wurden und werden.
Zudem finden Sie auf den folgenden Seiten konkrete Lehrveranstaltungen als Praxisbeispiele.
| Methode | Beispiel der RUB | |
|---|---|---|
| Forschung | Forschendes Lernen |
|
| Lehre |
Fallbasierte Lehre Exkursion Lehre von Praxisvertretern Transferorientierte Lehre |
|
| Dialog |
Projektstudium Dialogformen, Dialog Wiss.+Praktiker Theorie-Praxis-Workshops |
|
| Praxis |
Praxisformen, -seminare Erprobung, Rollenspiele Praxissemester |
|
| Sonstiges | Studentische Initiativen |
Projektbüro Bauen & Umwelt
Kurzbeschreibung: Als innovative Lehr- und Lerneinrichtung an der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaft richtet sich Projektbüro Bauen & Umwelt (PBU) hauptsächlich an Studierende, die eine Möglichkeit suchen, ihre Projekte unter praxisnahen oder realen Bedingungen zu bearbeiten.
Vor allem für angehende Bauingenieur/inn/en ist dieser Ort im Gebäude IC (Ebene 03 / Raum 648/626) eine Anlaufstelle, um sich optimal auf das Berufsleben vorzubereiten. Das Konzept sieht vor, dass ergänzend zu traditionellen Lehr- und Lernformen wie Vorlesungen, Seminaren und Übungen auch neue Erfahrungen in der Projektbearbeitung werden. Im Projektbüro knüpfen die Studierenden neue Kontakte zu anderen Fachbereichen der Universität, zu Partnern in der Industrie und freien Wirtschaft und erschließen sich neue Informationsquellen. Auf diese Weise lernen Studierende, ihr Wissen praxisgerecht anzuwenden, zu vertiefen und sich eigenständig neue Wissensgebiete zu erschließen. Das bedeutet, dass sie jederzeit selbst bestimmen mit, was, wann, wie und wieviel sie lernen.
Wichtig ist auch, dass bei der Projektbearbeitung, für die sich die Studierenden entscheiden, verschiedene Erwartungen / Anforderungen verbunden sind. Die Studierenden im PBU müssen sich in die Büroorganisation insgesamt einfügen, ihre Arbeit planen, abstimmen, durchführen und anwendungsbezogene Ergebnisse so entwickeln und aufbereiten, wie sie sie in ansprechender Form an Dritte insbesondere im Rahmen von regelmäßig durchgeführten Kolloquien vermitteln können.
Zusammengefasst hat das Projektbüro folgende Ziele:
- praxisnahe Projektarbeit
- Eigenständigkeit fördern
- Forschendes Lernen
- Teamskills fördern
- Erwerb fachübergreifender Schlüsselqualifikationen
- Freude am Lernen vermitteln
- Kreativität wecken
- Organisations- und Kommunikationsfähigkeit fördern
Wichtig: Im PBU werden die Studierenden durch wissenschaftliches Personal individuell und als Team betreut. Neben der fachlichen Betreuung durch die Lehrstühle umfasst die wissenschaftliche Betreuung Hilfestellung bei Fragen rund um Projekt- und Zeitmanagement und Unterstützung im wissenschaftlichen Umgang mit untersuchten Sachverhalten. Dadurch soll eine ziel- und ergebnisorientierte wissenschaftliche Bearbeitung der Projekte erreicht werden.
Kontakt:
Prof. Dr. rer. nat. Harro Stolpe / Prof. Dr.-Ing. Martin Radenberg
Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
Tel: +49 (0)234/ 32-27995/-27437
Anmeldung: projektbuero@rub.de
Wissenschaftliche Betreuung: wissenschaft-pbu@rub.de
Informationen im Internet: http://pbu.ruhr-uni-bochum.de/
Arbeit, Arbeitssicherheit & Safety Management in High Reliability Organizations
Kurzbeschreibung: Vorlesungen mit eindeutigem Praxisbezug, oder sogar in der Praxis stattfindend, werden von vielen Studierenden und Lehrenden sehr geschätzt, da der Anwendungskontext von theoretischen Konzepten gleich „mitgeliefert“ wird. Was geschieht allerdings, wenn die Vorlesungsinhalte sich der Praxis für Laien entziehen, weil die Praxis „zu gefährlich“ ist? Der Anwendungsbereich der „Arbeitssicherheit in Hochrisiko-Unternehmen“ beschreibt ein Beispiel, bei dem ein enorm hohes Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt besteht. Aus diesem Grund ist dieser Bereich für Studierende nur mit sehr hohem Sicherheitsaufwand zugänglich. Um dennoch einen guten Einblick in die Praxis erhalten zu können, arbeitet das hier vorgestellt Lehrkonzept hauptsächlich mit Fallbeispiele. Das Konzept dazu staffelt sich in vier aufeinander aufbauende Abschnitte:
Information
Die Studierenden erhalten in der ersten Semesterhälfte einen Überblick des interdisziplinären Themenfelds der Arbeitssicherheit und Safety Managements und werden mit dem Analyseinstrumenten (Methodenwissen) „ausgestattet“, um eigenständig sicherheitskritische Ereignisse bewerten zu können.
Exploration
Die Arbeit unterschiedlicher Regulationsbehörden und -organisationen, auf internationaler und nationaler Ebene (z.B. die IAEA), wird in Kleingruppen aufbereitet und präsentiert. Wesentliches Augenmerk liegt hierbei auf potentiell zukünftigen Berufsbildern und Arbeitsfelder, die für die Studierenden selber von Interesse sein können.
Deskription
Selbst ausgewählte, reale Fälle, wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 oder der Flughafenbrand in Düsseldorf 1996, werden von den Kleingruppen in ihrem Ereignisverlauf beschrieben.
Analyse
Die eigenständige Analyse des Ereignisvorgangs beinhaltet die verschiedenen methodischen Vorgehensweisen und Konzepte, die den Studierenden in der Phase „Information“ vermittelt wurden. Durch die Anwendung von Fallbasierten Lehr- und Lernkonzepten können sonst unzugängliche Praxisfelder von Studierenden selbstständig erschlossen werden.
O-Ton eines/einer Teilnehmer/Teilnehmerin
„Was ich erstaunlich fand ist, dass ich Arbeitssicherheit vor dem Seminar für ein ziemlich dröges Thema gehalten habe, […] es aber im Seminar wirklich spannend fand. Ich ertappe mich öfter beim Zeitunglesen dabei, wie ich bei irgendwelchen Unfällen denke: das hätte doch verhindert werden können, da hätte man viel früher mit Maßnahmen ansetzen müssen.“
Kontakt:
Sebastian Brandhorst, M.Sc. (Fakultät für Psychologie; Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie)
Tel +49 (0)234 / 32 – 24608
Sebastian.Brandhorst@rub.de
Ein Seminar mit Strahlkraft in der Region – Regional Innovation
Die Herausforderungen, vor denen Lehre heute steht, sind vielfältig und gehen vor allem in Masterstudiengängen über die „einfache“ Wissensvermittlung hinaus. In diesem Beitrag stellen wir dar, wie ein Seminar ausgestaltet werden kann, welches Elemente der Praxis, der Projektarbeit, der Interdisziplinarität und des Transfers miteinander vereint.
Als übergeordnete Zielvorgabe steht in diesen Formaten die Aktivierung der Eigeninitiative der Studierenden im Mittelpunkt; sie sollen ein reflektiertes Bewusstsein für ihre fachliche Expertise entwickeln, als Wissensträger in Organisationen auftreten und Wissen in Problemlösungen überführen können. Lehrende begleiten sie dabei in der Rolle des Coaches.
Regional Innovation – Was ist das?
Das Konzept des Seminars „Regional Innovation“ aus dem Bereich der transferorientierten Lehre basiert darauf, dass die Studierenden selbstgewählte Projekte in Kooperation mit Praxispartner*innen bearbeiten. Dadurch können die Studierenden ihr (theoretisches) Wissen kontextualisieren, was Problemverständnis und Lernmotivation stärkt. Über den Austausch mit Praxispartnern üben sie zudem implizit Kooperations- und Kommunikationsformen zur Transferbefähigung. Inhaltlich werden im Seminar Fragestellungen nach der Erneuerung von Regionen als Wirtschafts- und Lebensräume behandelt, die Masterstudierende der Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Geographie mit im Studium erworbenem Wissen bearbeiten können. Das Seminar steht allen interessierten Studierenden offen, die über ein grundsätzliches Verständnis des wissenschaftlichen Arbeitens verfügen und dieses in regional ausgerichteten Projekten anwenden wollen.
Im Seminar ermutigen und motivieren wir die Studierenden, im Austausch mit regionalen Akteuren und Institutionen Fragestellungen zu entwickeln und zu bearbeiten, bei denen transferfähige Ergebnisse und Ideen zur regionalen Erneuerung entstehen. Während im ersten Seminarabschnitt die Sensibilisierung für regionale Herausforderungen und das Auffrischen und Erarbeiten theoriegeleiteter Projektkonzepte im Vordergrund steht, dominieren in der zweiten Hälfte Präsentation, Austausch und Transfer. Die Studierenden interviewen Praxispartner*innen und können an Vorträgen und Exkursionen aktiv partizipieren. Den Abschluss des Seminars bildet eine öffentliche Veranstaltung, welche Studierenden und Praxispartner*innen die Möglichkeit gibt, die Projekte in modernen Formaten (z.B. „Pitch“) zu präsentieren.
Zielsetzungen des Seminars
Die Zielsetzung des Seminars umfasst Qualifikationsziele, Ziele des Kompetenzerwerbs und Transferziele. Zu den Qualifikationszielen gehören die thematischen Inhalte des Seminars, die Studierenden sollen
- die Bedeutung einer Region für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verstehen
- die Mechanismen regionaler Erneuerung und Transformation erforschen und Faktoren kennenlernen, die diese eher behindern oder unterstützen.
- methodische Analysefähigkeiten im Fallvergleich weiterentwickeln
- Entwicklungsmuster in verschiedenen Regionen vergleichen und unterscheiden
- Passende theoretische Grundlagen zu spezifischen Fallbeispielen identifizieren und wissenschaftliche Methoden zur Entwicklung vermittelbarer und umsetzbarer Lösungen anwenden
- sich letztlich im Rahmen ihres Projektes durch Austausch und Transfer mit den Praxispartnern für die regionale Erneuerung engagieren.
Der Erwerb von darüberhinausgehenden Handlungskompetenzen wird über ein umfassendes Evaluationskonzept begleitet, das die Entwicklung der Kompetenzen durch Vorher-Nachher-Messungen entlang der sechs Dimensionen Fachkompetenz, Anwendungskompetenz, Forschungskompetenz, Projektmanagementkompetenz, interkulturelle und interdisziplinäre Kompetenz erfasst. Dazu zählen u.a.
- analytisches und logisches Denken
- selbstständiges Lernen/Arbeiten
- Projekt-/Zeitmanagement
- Literaturrecherche und Dokumentation
- Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse
- Teamarbeit/Teamfähigkeit
- Kritikfähigkeit
Neben diesen relativ gut greifbaren Lehrzielen, die sich durch etablierte Lehrmethoden abbilden und verfolgen lassen, steht über allem noch das Transferziel, welches den Seminarbeitrag zu regionaler Innovation umsetzen soll. Das Transferziel ist das Seminarziel mit dem größten Anspruch, da es sich weniger durch gute Organisation planen lässt, sondern glücklicher Fügung bedarf. Das Transferziel sehen wir dann erreicht, wenn Studierende für oder in enger Absprache mit einem Praxispartner Projekte durchführen oder es schaffen, Außenstehende für ihr Projekt und die Ergebnisse zu begeistern.
Dem widerstrebende Dynamiken sind fehlendes Engagement der Studierenden, welches auf Zeitknappheit und fehlender intrinsischer Motivation beruht. Institutionelle Akteure aus der Region hingegen zeigen eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit und präsentieren gerne im Seminar. Kooperationen von studentischen Gruppen mit Praxispartner*innen bergen ein großes Lernpotenzial für die Studierenden. Diese Potenziale liegen vor allem in Transferkompetenzen, die aufgebaut werden, wenn die Studierenden in Kontakt mit „echten“ Expert*innen für ein Thema kommen. Diese Kontakte sind optional, es gibt keine fest vereinbarten gemeinsamen Praxisprojekte und damit auch keine Routinen. Dies gibt den Studierenden die Möglichkeit, selbst die für sie wichtigen Personen zu identifizieren und anzusprechen. Wenn gewünscht unterstützen wir Lehrenden dabei und können Partner*innen aus dem Netzwerk anbieten und kontaktieren.
Struktur des Seminars
Das Seminar umfasst fünf Blocktermine a 3,5 Stunden. Diese Dauer bietet einige Flexibilität für die Ausgestaltung und Freiräume für Eigendynamiken.
Einführungsveranstaltung
Ziele des ersten Termins:
- Den Studierenden ein Verständnis für die Bedeutung der Region für unterschiedliche Fragestellungen (ökonomisch, gesellschaftlich, sozial) vermitteln
- Die Studierenden ihr bisheriges Wissen und ihre Kompetenzen reflektieren lassen und Interessen und erste Ziele für das Seminar/Projekt formulieren lassen
- Den Studierenden einen Einblick in die praktische Arbeit regionaler Akteure geben
- Gegenseitiges Kennenlernen
- Vermittlung des organisatorischen Rahmens
Umsetzung chronologisch:
- einführende ca. 35-minütige Vorlesung zur Thematik mit Fragen an das Plenum und Vorstellungsrunde (in welcher jede*r neben den üblichen Angaben auch noch einen „Fun Fact“ oder etwas Ausgedachtes über sich selbst erzählen kann)
- für Ziel 2: Placemat activity (>45 Minuten)
- Einladung von regionalen „Stakeholdern“, die von ihrer Arbeit und ihren Aufgaben berichten und ggfs. auch eine Aufgabenstellung für ein studentisches Projekt mitbringen (variierende Dauer)
- Präsentation einer*s „Regional Innovation“-Absolvent*in, welche*r den Studierenden zeigt, wie ein Projekt aussehen kann und gleichzeitig wertvolle praktische Tipps für die Ausführung liefert.
- abschließende Erklärung zu den administrativen Vorgängen und Zugang zum Moodlekurs
Theorie- und Methodentermin
Ziele des zweiten Termins:
- Die Studierenden lernen verschiedene theoretische und methodische Zugänge kennen, um eine wissenschaftlich-fundierte Analyse eines regionsspezifischen Sachverhalts durchführen zu können. [In unserem Fachbereich sind dies beispielsweise der sogenannte „Porter’s Diamond“, der einen Ansatz zur Branchenanalyse bietet oder Theorien und Methodologien zu dynamischen Fähigkeiten in Regionen oder zu Start-up-Ökosystemen. Diese Inhalte dieses Seminartermins lassen sich gegen die Vorgehensweisen in anderen Forschungsdisziplinen austauschen.]
- Die Studierenden finden sich in Gruppen und umreißen in Gruppenarbeit nach vorgegebenen Leitfragen ihr Projekt und präsentieren es auf Flipcharts.
Die Struktur dieses Termins gliedert sich in fünf Einheiten, wobei sich Vorlesungs- und Gruppenarbeitseinheiten abwechseln. Diese Abfolge hat sich als sinnvoll erwiesen, da sich aus dem Zusammenspiel von Theorie- und Methodikinput und den Vorstellungen der Studierenden zu ihrem Projekt häufig sehr spezifische Fragen ergeben, die dann während der Gruppenarbeitsphasen zwischen Seminarkoordinator und Gruppe besprochen werden können.
Die Aufgaben der Lehrenden liegen hier neben dem Erklären von Inhalten und dem Vorgehen im Seminar in der Begleitung des Zusammenfindens der Gruppen. Studierende neigen dazu, eher große Gruppen bilden zu wollen, was aber die gruppeninterne Absprache und Arbeitsteilung erschwert. Generell sollte eine Gruppengröße von drei Studierenden nicht überschritten werden. Am Ende des Termins sollen sich die Gruppen im Großen und Ganzen gefunden haben und ungefähr wissen, in welche Richtung sie arbeiten wollen.
In der Zeit zwischen dem zweiten und dritten Termin findet häufig Emailaustausch mit den Lehrenden statt oder die Gruppen kommen in die Sprechstunde, um ihre Projekte weitergehend zu konsolidieren.
Gastvortrag
Ziele des dritten Termins:
- Studierende erhalten eine zweite Perspektive und weiteren Input aus der Wissenschaft auf einen das Seminar betreffenden Themenbereich.
- Studierende erwerben über eine Kreativitäts- und/oder Kompetenzeinheit weitere praktisch anwendbare Expertise im Transfer von Wissensinhalten.
- Über die Einladung eines externen Experten werden weitere interessierte Akteure aus der Region angezogen, die die Veranstaltung in der Diskussion mit ihrem Wissen bereichern.
Umsetzung chronologisch:
- Kreativitäts- und Kompetenzeinheit vor dem Vortrag (nur mit den Studierenden), methodisch bieten sich eine Einführung in „Design Thinking“ oder ein Pitch-Training an
- Einladung einer*s aufstrebenden Nachwuchswissenschaftlerin*s (Post-Docs mit einiger Reputation, Juniorprofessor*innen, junge Professor*innen) mit einem Vortrag über ein anwendungsorientiertes Forschungsthema
Eine Möglichkeit für die Seminarkoordination, Ziel 3 zu erreichen ist, den Vortrag entsprechend zu bewerben und Menschen aus den eigenen Netzwerken einzuladen.
Eine Woche nach dem Gastvortrag reichen die Studierenden ein Exposé ein. Dieses dient nicht der Überprüfung, sondern soll den Studierenden die Möglichkeit geben, in dieser Phase des Projekts konkret ihr Vorhaben zu beschreiben. Die Gruppen erhalten ein Feedback zu ihren Exposés.
Peer Review
Ziele des vierten Termins:
- Studierende setzen sich neben ihrem eigenen Thema kritisch mit einem weiteren Projekt auseinander
- Sie lernen, konstruktiv Rückmeldung zu geben.
Damit diese Ziele während des Seminartermins umgesetzt werden können, leisten die Studierenden konkrete Vorarbeiten. Die erste Aufgabe ist die Erstellung einer etwa 10-minütigen Präsentation zu ihrem Projekt, welche dann Bewertungsgegenstand im eigentlichen Peer-Review wird. Fünf Tage vor dem Seminartermin tauschen die Studierenden ihre Präsentationfolien mit der Peer-Group. Die Gruppen erhalten so die Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck von der Präsentation ihrer Peer-Group zu verschaffen und gelungene und weniger gelungene Punkte festzuhalten.
Umsetzung chronologisch:
- Präsentationen der Gruppen
- Feedback der Peer-Group per Bewertungsbogen (evaluation sheet), der zu beachtende Aspekte und deren Ausprägungsmöglichkeiten vorgibt
Das Peer-Review und der Bewertungsbogen basieren auf einer Weiterentwicklung von Köhlmann, 2016.
Abschlussveranstaltung
Ziele des fünften Termins:
- Studierende stellen ihre Projekte im „Pitch“ und in der Poster-Galerie vor
- Sie lernen die Inhalte ihres Projekts sinnvoll als Poster zu visualisieren
- und zu präsentieren
- Sie bekommen die Möglichkeit, sich mit Expert*innen auszutauschen und stellen eine Öffentlichkeit für die Projekte her.
- Studierende nehmen weitere Ideen und Eindrücke für die Verschriftlichung des Projekts mit.
- Engagierte Studierende übernehmen die Moderation der Veranstaltung.
Die Abschlussveranstaltung gliedert sich in einen nichtöffentlichen Teil und einen öffentlichen Teil, zu dem Expert*innen eingeladen und Gäste willkommen sind. Häufig lassen sich hierfür Menschen gewinnen, mit den denen die Studierenden während ihrer Projekte in Kontakt gekommen sind. Der erste Teil des Termins nimmt die Vorbereitung des Raums ein (Tische und Stühle, Stellwände, Poster). Es ist hilfreich, den Ablauf der Veranstaltung zu rekapitulieren und sicherzugehen, dass sich jede*r Studierende bewusst ist, was ihn oder sie erwartet. Zusätzlich geben wir den Studierenden zeitlichen Freiraum, um letzte gruppeninterne Absprachen zu treffen.
Den öffentlichen Teil der Veranstaltung planen wir mit einer Dauer von etwa zwei Stunden. Beginnend mit einem Grußwort von Seminarleitung und –koordination leiten wir über zur studentischen Moderation. Von nun an bis zu den Abschiedsworten liegt die Moderation in den Händen der Studierenden. Dies gibt engagierten Studierenden die Möglichkeit, in diesem Bereich ihre Kompetenzen auszuprobieren.
Der nächste Programmpunkt ist der Pitch, wobei jede Gruppe an- und abmoderiert wird. Im Zeitraum von drei Minuten stellt eine Gruppe ihr Projekt vor und soll das Interesse des Publikums wecken, sich später am Poster mit dem Projekt auseinander zu setzen. Eine für alle sichtbare, herunterlaufende Uhr erhöht den „Show-Charakter“ dieses Programmteils. Studierende können diese drei Minuten frei gestalten, es kamen bisher unterschiedliche Präsentationsformen vor, darunter PowerPoint, Flipcharts oder ein Video.
Danach erfolgt der informell gehaltene Poster-Rundgang. Es ist sicherzustellen, dass zumindest immer ein Gruppenmitglied am Poster bereitsteht, um Interessierten Auskunft zu geben. Die Dauer hierfür kann mit fünf Minuten pro Gruppe angesetzt werden.
Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine Podiumsdiskussion mit vier bis fünf externen Teilnehmer*innen, die sich den Themen des Seminars praxisnah nähern und den Studierenden Inspiration für ihre ggfs. zu erstellenden Abschlussarbeiten geben. Die Moderation übernimmt weiterhin ein Team von Studierenden.
Wichtig ist hierbei, allen Beteiligten im Voraus ihre Rollen zu kommunizieren und darauf zu achten, dass Diskussionsteilnehmer*innen und Moderationsteam über die jeweils nötigen Informationen verfügen.
Moodle und e-learning
Für ein Seminar, welches sich auf fünf Blockveranstaltungen über das Semester verteilt, erfüllt Moodle mit seinen vielfältigen Möglichkeiten wichtige Funktionen:
- Kommunikation mit Studierenden bzw. Teilgruppen
- Bereitstellung von Materialien (Literatur, Videos, Materialsammlungen, Fragen & Antworten, Linksammlungen)
- Selbstlerninhalte
- Gruppenräume (workspaces) mit Etherpad
Teilweise werden Materialien erst über das Absolvieren von kleinen Tests oder das Aufrufen der Literatur freigeschaltet, wobei über eine gewisse Gamification ein Anreizsystem zur Auseinandersetzung mit den Materialien etabliert wird.
Umstrukturierung im „Corona-Semester“ 2020
Zu Beginn der Covid-19-Pandemie wurde jegliche Präsenzlehre eingestellt und für die Digitallehre die Vorgabe ausgegeben, die Seminare in möglichst asynchrone Formate umzuwandeln, da nicht klar war, wie belastbar die digitalen Infrastrukturen waren.
Die wesentlichen Veränderungen für eine digitale Version sind eine Verringerung der Präsenzinhalte und eine Erweiterung der asynchron abrufbaren Inhalte. Folgende Inhalte stellten wir zur Verfügung:
- Die zentrale Literatur
- Eine Anleitung zum Lesen dieser („Self-Study Guide“, h5p)
- Vorschläge zur Themenfindung (h5p)
- Eine Übung zur Förderung der Auseinandersetzung mit Materialien zum vierten Coaching („Drag and drop to fix the peer review“, h5p)
- Ein Multiple-Choice Quiz zum grundlegendem Verständnis der Literatur (h5p)
- Video „Smart Specialization-Vortrag von Ron Boschma“ mit interaktiven Multiple Choice Elementen (h5p)
- Grundlegende Hilfestellung zur Durchführung von Experteninterviews
- Eine Anleitung zur Erstellung von Pitch und Poster (h5p)
- Ein „Testimonial“ und wertvolle Tipps in Form eines Videos einer Regional Innovation-Alumna (h5p)
Dazu erstellten wir einen Reiter „Coaching“ und nahmen dafür zu Theorie und Methodik vier Videos von ca. 45 Minuten Länge auf, die wir durch Verständnisfragen und Anmerkungen aufgelockert haben (h5p).
Prüfungsform(en)
Regional Innovation bezieht seinen innovativen Charakter als Lehr-/Lernformat durch die Gestaltbarkeit und Offenheit für die Ideen der Studierenden. Nichts desto trotz ist es ein Seminarformat, in dem die Studierenden ECTS erwerben und eine Endnote erhalten. Dies führt zu der Herausforderung, den Leitsatz, nur das zu prüfen, was auch gelehrt wurde, umzusetzen. Wir erfassen gemäß der Lernziele des Seminars drei Bereiche, die in der Prüfung bewertet werden.
Jede Gruppe absolviert einen Pitch von drei bis fünf Minuten. Je nach Gruppengröße kann dies noch ausdifferenziert werden. So können zwei Gruppenmitglieder den Pitch übernehmen und zwei Gruppenmitglieder später die Diskussionen am Poster. Im Folgenden werden die Kriterien, nach denen wir die Prüfungsleistungen beurteilen und letztlich benoten, aufgeführt.
Pitch
- (Wie) Werden wichtige Informationen transportiert?
- (Wie) Werden Forschungsfrage und gesellschaftliche und regionale Relevanz erläutert?
- (Wie) Werden Hinweise auf die Ergebnisse gegeben?
- Wie werden Verbalisierung und Visualisierung ausgestaltet? Gibt es eine interessante, gewitzte, innovative oder einzigartige Form der Darstellung?
- Gibt es eine Form der Aktivierung, etwas, dass das Interesse weckt, sich auch mit dem Poster auseinanderzusetzen?
Poster-Präsentation (Präsentieren als Handlung)
- Werden die Inhalte des Posters in einer angemessenen Form verbalisiert?
- Findet eine Verbindung der auf dem Poster visualisierten Inhalte und mit den verbal transportierten Inhalten statt? Wie ist die ausgeprägt?
- Interaktion: Wie wird interagiert? Können Fragen beantwortet werden? Wie wird mit Ratschlag und Kritik umgegangen?
Poster (Veranschaulichung des Projekts)
- Korrekte Faktenrecherche, passende Forschungsfrage, logische Argumentationskette, Güte der Quelle
- Verständliche und dem Thema angemessene Wortwahl, Sorgfalt bei Grammatik, Interpunktion und Rechtschreibung
- Lesbare, abgesetzte Schrift, hochaufgelöste Grafiken und Darstellungen
- Das Design des Posters unterstützt den Argumentationsgang des dargestellten Inhalts
- Korrekte Literaturarbeit
- Sind wichtige Elemente des Posters vorhanden: Titel, Kontaktdaten, Corporate Design, Farben
- Klares, nachvollziehbares, den Gedankengang unterstützendes Design
Abschlussbericht
- Relevanz und Sinnhaftigkeit des Forschungsinteresses
- Herleitung der Forschungsfrage
- Bezug zu Theorie / wissenschaftlichen Konzepten und die Herleitung von Variablen und Indikatoren
- Einhaltung der Gütekriterien wissenschaftlichen Arbeitens
- Quantität und Qualität der benutzten Literatur
- Stringenz in der Argumentation
- Sprache, Lesbarkeit, formale Aspekte
Kooperation mit Praxispartner*innen
Die Einbindung von Praxispartner*innen ist bedeutend für das Erreichen der Gesamtziele des Seminars. Für die Auswahl gibt es kein Patentrezept. Zur Orientierung im Findungsprozess können folgende Fragen dienen:
- Welche Themen können oder sollen die Studierenden bearbeiten?
- Welche Stakeholder (Organisationen, Unternehmen, Personen) gibt es für diese Themen in der Region? Wer hat Expertise, wer ist zuständig?
- Wer hat Interesse an Austausch, an Kontakt? Wer hat Motivation, im Kontext des Seminars zu kooperieren?
Generell aufgeschlossen sind Personen, die ähnliche Studiengänge durchlaufen haben. Zudem ist es im Allgemeinen einfacher, den Lehrenden bekannte Personen aus dem eigenen Netzwerk anzusprechen, als unbekannte Personen zu akquirieren. Andererseits bergen Impulse durch zusätzliche Partner ein gutes Innovationspotenzial und es ist zielführend mehr Praxispartner*innen im Netzwerk zu haben, als man tatsächlich „benötigt“.
MApping REfugees arrivals at the Mediterranean borders (MAREM)
Kurzbeschreibung: Während des 2-semestrigen Lehrprojektes wird mithilfe von Google Earth eine öffentlich zugängliche Informations- und Wissensplattform geschaffen, die auf der Grundlage der Forschungsergebnisse aus dem studentischen Projekt (durch Dokumentenanalyse, Datenanalyse, Experteninterviews , etc.) basiert und letztlich relevante Informationen über gewählten Routen der Migrant/innen sowie europäische Migrationsregime und internationalen Akteure bereithalten soll.
Das Ziel von MAREM ist es, ein gemeinsames Verständnis der aktuellen europäischen Migrations-politik, der Migrationssoziologie und der Mittelmeerraum-Studien zu gewinnen. Die Kernfragen lassen sich wie folgt summieren: Welche Wege nutzen Migrant/innen um die "Festung Europa" zu erreichen? Aus welchen Ländern kommen sie? Welche Rolle spielt die staatliche Migrationspolitik bzw. spielt die Migrationsregime im Schengen-Raum? Welche staatlichen oder auch nichtstaatlichen Akteure spielen eine Rolle auf dem Weg nach Europa?
Projektleitung
Prof. Dr. Ludger Pries
Kontakt:
Dr. Anna Gansbergen (Fakultät für Sozialwissenschaft, Lehrstuhl Soziologie/Organisation, Migration)
Raum: GB 04/46
Tel.: 0234-32-24067
E-Mail: anna.gansbergen@rub.de
Literaturhinweise
-
The Bologna Declaration. Joint declaration of the European ministers of Education (19.06.1999).
URL: www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/documents/mdc/bologna_declaration1.pdf [Zugriff: 12.05.2016]
-
Fit in den Job?! Arbeitsmarktkompetenzen der Studierenden stärken.
Tagung. URL: www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/res/Fit_fuer_den_Job.pdf/$file/Fit_fuer_den_Job.pdf [Zugriff: 13.05.2016]
-
Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.),
mit Stand vom 8.5.2016, Gesetz über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (Hochschulgesetz - HG).
URL: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=10000000000000000654#det320303 [Zugriff: 17.05.2016]
- Studentische Initiativen zur Verbindung von Hochschule und Praxis im Studium. Eine empirische Erkundung an ostdeutschen Hochschulen. In: Zeitschrift für Beratung und Studium 4, H. 1, Bielefeld: UniversitätsVerlagWebler, S. 28- 31.
-
Fachgutachten „Employability und Praxisbezüge im wissenschaftlichen Studium“.
Bonn: Hochschulrektorenkonferenz (HRK), S. 1-188. URL: www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/Fachgutachten_Employability-Praxisbezuege.pdf [Zugriff: 11.05.2016]
- Praxisbezüge im Studium – Ergebnisse des ProPrax-Projektes zu Konzepten und Effekten von Praxisphasen unterschiedlicher Fachkulturen. In: Schubarth, W. et al. (Hrsg.), Studium nach Bologna: Praxisbezüge stärken?! Praktika als Brücke zwischen Hochschule und Arbeitsmarkt, Berlin: Springer Verlag, S. 47–100.
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Humboldt hätte Bologna unterstützt.
In: Furios – Studentisches Campusmagazin der FU Berlin, H. 3. URL: www.furios-campus.de/2009/12/14/humboldt-hatte-bologna-unterstutzt/ [Zugriff: 13.05.2016]
- Zur Entstehung der Humboldtschen Universitätskonzeption. Statik und Dynamik der Hochschulentwicklung in Deutschland – ein historisches Beispiel. Bielefeld: UniversitätsVerlagWebler.