Gibt’s ein Problem?

Vielleicht kennen Sie das: Referate laufen manchmal einfach nicht so, wie Sie sich das vorgestellt haben, sowohl was die Qualität als auch die performativen Fähigkeiten der Studierenden angeht? Oder sind Sie relativ zufrieden mit den Referaten Ihrer Studierenden, fragen sich aber, wie Sie die Qualität der Referate noch steigern und den Studierenden zusätzliche Lerngelegenheiten ermöglichen könnten?

Oder sind Sie neu in der Lehre und möchten zum ersten Mal in einer ihrer Veranstaltungen Referate einbauen? Hier erhalten Sie wertvolle Tipps und Anregungen zur Gestaltung ihres Seminars.

Wir möchten Sie dazu ermuntern, Referate in Ihren Seminaren (weiterhin) einzusetzen. Denn Referate bieten Ihren Studierenden viele Chancen, unterschiedliche Kompetenzen zu erwerben.

Wie gehen wir dabei vor? Wir werfen vor allem einen Blick auf die Ebene der methodisch-systematischen Vorbereitung von Referaten, denn hier offenbaren sich konstruktive Ansatzpunkte zur Optimierung von Referaten. Die Reflexion dieser Punkte gibt Lehrenden wie Studierenden die Gelegenheit, Chancen und eventuell vorkommende Fallstricke von Referaten einzuschätzen. Sie als Lehrende können Referate dadurch besser in die Lehre einplanen und Ihre Studierenden besser beraten, Studierenden hilft es dabei, wichtige Punkte für die Vorbereitung zu berücksichtigen, um erfolgreich ein Referat halten zu können. Wir werden dazu einige der am häufigsten genannten ‚Probleme‘ mit studentischen Referaten und entsprechende Lösungsvorschläge vorstellen, die in hochschuldidaktischen Workshops an der UDE und an der RUB erarbeitet wurden.

Unser Ziel ist es, dass Studierende Referate nicht als belastende „Schikane“ (Ribeiro-Kügler 2002: 128) empfinden oder darüber klagen, dass die Anforderungen an Referate nicht transparent gemacht werden (Guckelsberger 2005: 11f).

Das erste, was Sie als Lehrperson tun können: Machen Sie sich bewusst, dass Referate zunächst eine Übungsform darstellen, mit der Studierende sich schrittweise professionalisieren. Denn diese Haltung ist der erste Schritt hin zur Lösung der Probleme, die immer mal wieder im Umgang mit Referaten auftauchen. Wenn Sie Referate in Ihren Seminaren als Lerngelegenheit für Ihre Studierenden betrachten und nicht als Auftritt von erfahrenen Wissenschaftler*innen oder Präsentationsexpert*innen, dann ergeben sich daraus direkte Schlussfolgerungen für die Gestaltung Ihrer Lehre. Denn das Referieren und Präsentieren von wissenschaftlichen Inhalten ist eine eigene Kompetenz – und als solche entwickelt sie sich. Den Studierenden müssen also ausreichend Übungsmöglichkeiten mit (Zwischen-)Feedback bereitgestellt werden (vgl. Bachmann 2014: 21). Was brauchen Ihre Studierenden, um lernen zu können, wie sie ein gutes Referat halten können?

Eines vorneweg: Wenn Sie Referate in Ihren Seminaren sinnvoll einsetzen möchten, kommen Sie nicht drum herum, dafür etwas mehr Zeit als üblich aufzuwenden und die Vorbereitungen der Studierenden enger zu begleiten und/oder im Seminar expliziter anzuleiten. Das Ergebnis wird Sie davon überzeugen, dass sich dieser Aufwand lohnt!